Rhône septentrional
Willi Schedlmayer | 12. August 2010Die Rebsorte ist Syrah – die Böden und Hanglagen sind aber ganz unterschiedlich. Zunächst zum linken Ufer. Der einfache Crôzes-Hermitage kommt von flacheren Hügeln, wo sich das Rhône-Tal in die Weite öffnet, die Cuvée Gaby, benannt nach dem Vater von Florent Viale, kommt von einer außergewöhnlichen Lage, die sich direkt an den Hermitage anschmiegt und ist in kleineren Holzfässern ausgebaut. Beide Weine entwickeln langsam und sind hochfein. Nach Jahren habe ich wieder nachgekauft, jetzt können wir mit dem Jahrgang 2011 also den Syrah auch wieder jung genießen (und man sollte es nicht versäumen: wer die Alten schmecken will, hat ja bei mir ausreichend Gelegenheit dazu). Gaby 2000 ist am Beginn einer schönen Reifephase – 2003 braucht noch 5 Jahre (wird bei 10,5° gelagert). Auf der linken Seite des Flusses liegt als letzter Granit-Abschluss der Hermitage, ein Berg, der durch seinen Wein und durch die Legende vom Eremiten seinen eigenen Mythos hat. Die besten Weine von hier sind wirklich fabelhaft – und dementsprechend sind die Preise. Um den Hermitage wirklich zu verstehen, muss man aber warten können. Der 1998er von der Cave de Tain ist erst am Beginn seiner Reife: ein schlanker Terroirwein, wunderbar! Die Cuvée Gambert de Loche ist das Spitzenprodukt der Cave und im Barrique ausgebaut – braucht noch Zeit. Den Hermitage-Weinen von Domaine du Colombier sollte man ebenfalls noch Zeit geben – sie sind konzentrierter und entwickeln sich sehr langsam.
2011 Crôzes-Hermitage – Domaine du Colombier (0,375 l) 11,00
2003 Crôzes-Hermitage – Domaine du Colombier 30,00
2001 Crôzes-Hermitage – Domaine du Colombier 35,00
2000 Crôzes-Hermitage – Domaine du Colombier 35,00
2003 Crôzes-Hermitage “Gaby” – Domaine du Colombier 45,00
2000 Crôzes-Hermitage “Gaby” – Domaine du Colombier 45,00
2011 Crôzes-Hermitage “Gaby” – Domaine du Colombier (Magnum) 60,00
1998 Hermitage – Cave de Tain l’Hermitage 65,00 (wahrlich ein Schnäppchen)
1998 Hermitage – Cuvée Gambert – Cave de Tain l’Hermitage 82,50
2003 Hermitage – Domaine du Colombier 95,00
2000 Hermitage – Domaine du Colombier 95,00
Am rechten Ufer des Rhône, dem Hermitage gegenüber, liegt Tournon – und gleich anschließend öffnet sich nach Süden das Tal in einen Kessel mit steilen Terrassenlagen: hier wachsen die besten St. Joseph. Im Brennpunkt dieses Kessels liegt das Winzerdorf Mauves, wo auch Pierre Gonon seinen Keller hat. In den letzten zehn Jahren wurden die Kelleranlagen modernisiert – die Weine der einzelnen Jahrgänge zeichnen das nach. 1999 ist noch im alten Keller ausgebaut worden – ein grandioser Jahrgang, immer noch mit Potenzial. 2000 ist überhaupt eine “private Reserve”, in einem eigenen Fass ausgebaut – und der feinste Wein von allen. 2001 ein mächtiger Jahrgang, bereits im neuen Keller ausgebaut – dieser Wein braucht offensichtlich noch einige Jahre! 2002 ist das schwierige Jahr, wo Gonon einer der besten Weine der Region gelungen ist (dank rigoroser Selektion) – der Jahrgang fällt aus dem Rahmen, ein kräuterwürziger Wein (Rosmarin-Lorbeer) mit deutlich spürbarer Säure. 2003 schließlich ist das Jahr der Hitze gewesen – das Ergebnis ist ein hochkonzentrierter Wein, der noch mindestens fünf Jahre Lagerzeit braucht.
Noch weiter südlich bildet das Tal wieder ein riesiges Amphitheater, in dem die Weinterrassen weit hinauf ansteigen. Die Bühne dazu ist das Dorf Cornas. Von der Einzellage La Geynale kommt der beste Rotwein von Robert Michel, der für viele der besten Winzer der Region ein Lehrmeister gewesen ist. Der Wein aus dem Jahrgang 1997 öffnet sich bereits und zeigt, was typisch für einen guten Cornas auf dem Höhepunkt ist: den deutlichen Mineralton, eine spürbare Wärme und den Atem eines großen Weines .. erdig, gut
2003 Saint Joseph – Pierre Gonon 35,00
2002 Saint Joseph – Pierre Gonon 27,50
2001 Saint Joseph – Pierre Gonon 35,00
2000 Saint Joseph – Pierre Gonon 35,00
1999 Saint Joseph – Pierre Gonon 35,00
1997 Cornas, La Geynale – Robert Michel 53,00