Weingut Söllner
Willi Schedlmayer | 16. Mai 2012Die Weißweine von Toni Söllner & Daniela Vigne erkennt man in einer Blindverkostung leicht heraus – und immer ist es eine positive Überraschung, vor allem, wenn es sich um eine Flasche handelt, die schon etwas Reife hat. Was zeichnet also diese Produkte aus, was macht sie so unverwechselbar? Sie haben eine elegante Säuresignatur – fein ziselierte reife Säure, mit der die Weine in einer traumhaften Schwerelosigkeit balanciert sind. Die Weine wirken betont leicht, sowohl im Alkohol, als auch im Charakter. Selbst die von hoch reif geernteten Trauben bereiteten Weine sind nie schwerfällig.
In schwierigen Jahren sind mir persönlich die ganz leichten Weine etwas zu sauer. In diesen Jahren sind aber regelmäßig die kräftigeren Weißweine besonders gut für die mehrjährige Lagerung geeignet und erreichen nach 4-6 Jahren eine schöne Reife.
Entscheidend für die Qualität ist, dass keine zugekauften Hefen verwendet werden. So entsteht durch die liebevolle Gartenpflege und den sorgsamen Umgang mit den hereingebrachten Hefen der unverwechselbare „Hausgeschmack“, der sich in den verschiedenen Weinen und Jahrgängen wiederfindet.
Als Kosterlebnis der besonderen Art ist mir in Erinnerung, wie an einem Abend, an dem von mir an die 100 verschiedene mehr oder weniger „großartige“ Rotweine verkostet wurden, ein Wein alle anderen überstrahlt hat: der rote Oibelos von Söllner. Ein einfacher Rotwein mit sympathischer Transparenz und gutem Bodenton, klein und fein – und in sich ruhend.
Bleibt zu bemerken, dass Söllner-Weine nicht nur aus biologischer Landwirtschaft kommen und in einer ästhetischen Geste gelingen, sondern zugleich immer noch äußerst kundenfreundlich preiswert sind. Gute „Sachen“ eben als Mittel für ein „gutes Leben“.