Châteauneuf-du-Pape
Willi Schedlmayer | 6. Februar 2015Châteauneuf-du-Pape ist der große Wein des südlichen Rhônetals – ein südlicher Gegenpart zu Hermitage und Côte Rôti weiter nördlich. Die wesentlichen Parameter hier sind geologisch determiniert (etwa die berühmten Galets, faustgroße, vom Fluss vor Urzeiten glattgeschliffene Steine), oder durch das Klima – unter anderem sorgt der Mistral für Teperaturwechsel – besonders auch durch das jeweilige Mikroklima und nicht zuletzt durch die Kulturarbeit des Menschen (seit 1309 Clemens V. in Avignon als Papst residierte, wurde der Weinbau in Châteauneuf-du-Pape besonders gefördert).
Châteauneuf-du-Pape war wesentlich beteiligt am Aufbau des Systems der Appellations Controlées und mit St. Émilion die früheste eigenständige Appellation (1936). Für den Rotwein gibt es 13 erlaubte Rebsorten (die wichtigsten: Grenache, Syrah und Mourvèdre), die Lese ist manuell, Chaptalisation ist verboten, niedrige Höchsterträge sind festgelegt (durchschnittlich 35 hl/ha).
Wie anderswo gibt es keinen einheitlichen Weinstil – doch aber eine Typizität des roten Châteauneuf-du-Pape: Es ist ein Wein von sehr reifen Trauben, die dennoch eine gute Säure haben. In der Jugend kann er sehr wild schmecken, reift aber in guten Jahren 15-30 Jahre fein und entwickelt in der Reife dann einen attraktiven Duft und harmonischen Geschmack. Die Bandbreite reicht von eher robusten und streng-tanninigen Weinen bis zu hocheleganten Weinen, die einem Burgunder an Finesse kaum nachstehen.
Domaine Tour Saint Michel
2016 Châteauneuf du Pape rouge –Deux soeurs
2017 Châteauneuf du Pape rouge –Deux soeurs
2017 Châteauneuf du Pape rouge – Lion
2015 Châteauneuf du Pape rouge – Lion
2016 Châteauneuf du Pape rouge – Feminessance
2017 Châteauneuf du Pape rouge – Feminessance
2016 Côtes du Rhône rouge
2017 Côtes du Rhône rouge
2019 Côtes du Rhône blanc
2019 Rosé “L’insomnie”
Die Weine von Tour St. Michel haben sich bei mir sehr schnell zu den beliebtesten der Region entwickelt – das hat nicht nur mit der Qualität der Weine zu tun, sondern auch mit der Spannbreite des Angebots: vom mild-freundlichen Rosé über ganz ausgezeichnete weiße und rote CdR, die so gut sind, dass sie manche Villages-Weine in den Schatten stellen .. und dann die “großen” Weine mit dem Papst-Siegel – Deux Soeurs ist urtypisch und wunderbar balanciert zwischen Finesse, Komplexität und Reichhaltigkeit, Lion ist wuchtiger und hat mehr Tannin, Feminessance ist im neuen Holz ausgebaut und hat wiederum enorme Finesse, es sind allesamt Weine zum Schwelgen und allemal preiswert (wenn auch nicht billig)
Domaine L’Or de Line
bio 2016 Châteauneuf du Pape rouge – Domaine L’Or de Line
bio 2012 Châteauneuf du Pape rouge – Domaine L’Or de Line
bio 2012 Châteauneuf du Pape rouge – Cuvée Paul Courtil
bio 2016 Châteauneuf du Pape rouge – Cuvée Paul Courtil
.. neu im Programm – Bio-Châteauneuf-du Pape mit frischer Säure .. feine Sache, eher zart im Charakter (noch etwas ungewohnt) .. die Cuvée Paul Courtil prächtig und tiefgründig
Domaine de Pignan
2017 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
2016 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
2015 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
großer Jahrgang .. noch viel zu jung
2014 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
viel Schwung, feine Säure .. jetzt schon sehr gut! Letzte Flaschen
2013 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
großartiger Jahrgang!
2010 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
2009 Châteauneuf du Pape rouge Tradition – Domaine de Pignan
burgundische Finesse, beginnende Reife – herrlich
2015 Châteauneuf du Pape – Cuvée Coralie & Floriane
2013 Châteauneuf du Pape – Cuvée Coralie & Floriane
2010 Châteauneuf du Pape – Cuvée Coralie & Floriane
2007 Châteauneuf du Pape – Cuvée Coralie & Floriane
2006 Châteauneuf du Pape – Cuvée Coralie & Floriane
Der rote “Tradition” (überwiegend Grenache) ist von burgundischer Finesse – delikat! Jetzt bereits sehr schön trinkbar und immer noch vielversprechend (ein Wein, der gewaltig eingeschlagen hat bei meinen Kunden und auch solche überzeugt hat, die bisher dieser Region eher skeptisch gegenüber gestanden sind). Die Cuvée speciale ist im Barrique ausgebaut, der Anteil an Alten Reben höher, Syrah und Mourvèdre drängen den Grenache zurück. Längere Maischezeit bringt feine Tannine: hier haben wir den dunkleren und aromatischeren Typ von Châteauneuf-du Pape, der über Jahrzehnte langsam reift. Der 2010er hat Parker besonders gut geschmeckt (ist auch schon bald aus), der 2007er ist bereits gut trinkbar und wird sich auf dieser Höhe jetzt schön weiter entwickeln, der 2006er hat ein außergewöhnliches Gleichgewicht zwischen feinsten Tanninen, guter und elegenater Säure und dem für die Region typischen Wäremton – großartig! Eigentlich sind diese drei Weine zu teuer, aber was solls: hie und da kann man sich ein solches Flascherl gönnen (und wir brauchen sie für die Verkostungen, damit dieser andere Aspekt von Châteauneuf-du Pape hereinkommt (so eine Art “männliches” Schönheitsideal, in dem Kraft und Harmonie sich perfekt paart).
Domaine Pierre André
bio 2003 Châteauneuf du Pape – Domaine Pierre André
bio 1999 Châteauneuf du Pape – Domaine Pierre André – letzte Flaschen
bio 2000 Châteauneuf du Pape – Domaine Pierre André – letzte Flaschen
Châteauneuf-du-Pape: Heute eine Touristenfalle – einst exterritoriales Gebiet des Erzbischofs von Avignon. Le Pen schwingt Reden hier – aber zu welcher Partei gehört der Bürgermeister? Geschichtsträchtig, politisch-geografisch nahe zu Orange (wo die Front National den Bürgermeister stellt), in Sachen Wein der Brennpunkt im südlichen Rhônetal. Wer einfach nur teure Rotweine mit großem Namen sucht, wird hier fündig, Tatsache ist aber, dass es kaum einen anderen Wein Südfrankreichs gibt, der so schön altert. Es lohnt sich also, nach sympathischen Produzenten zu suchen.
Jacqueline André führt gemeinsam mit ihrer Schwester das Weingut, das bereits ihr Vater Pierre als Bioweingut zertifiziert hat und auf dem seit 1992 biodynamisch gearbeitet wird. Die Weine sind sehr harmonisch und fein und altern langsam und schön. Die einzelnen Jahrgänge sind sehr individuell ausgeprägt: der 2000er ein Jahrgang mit großer Tiefe, der 1999er eleganter und etwas leichter, der 2003er wuchtig aber nicht zu schwerfällig, der 2005er wieder ganz groß und noch sehr jung. Köstlich sind auch die Weißen (siehe Weißweine). Einem dänischen “Liebhaber” verdanken wir die informative Seite über das Weingut unten:
- Website zu Domaine Pierre André
Clos des Papes – Châteauneuf-du-Pape
2000 Châteauneuf-du-Pape – Clos des Papes
1999 Châteauneuf-du-Pape – Clos des Papes
1998 Châteauneuf-du-Pape – Clos des Papes
1995 Châteauneuf-du-Pape – Clos des Papes
1999 Châteauneuf-du-Pape – Clos des Papes, 1,5 l
Es muss 1990 gewesen sein, dass ich das Weingut zuerst besuchte – Paul Avril persönlich zeigte stolz seinen Keller und das Weinlager, wo man Jahrgänge bis weit in die 70er Jahre zurück nicht nur besichtigen, sondern flaschenweise auch kaufen konnte. Man hat drei bis vier jüngere Jahrgänge gekostet, der jüngste war immer der preisgünstigste, und sich kartonweise eingedeckt – und dazu noch ein paar alte Flaschen von einem besonderen Jahrgang eingepackt. Und beim zweiten oder dritten Besuch hat Paul Avril noch die eine oder andere Flasche so dazu gegeben. Als wäre die Welt in Ordnung. Sein Sohn Paul-Vincent hat dann in wenigen Jahren das Weingut vollständig umgekrempelt – mit dem Rückenwind der hohen Parker-Bewertungen wurde alles modernisiert. Seine eigene Website ist allerdings seit Jahren Fragment geblieben. Dafür liefert unser dänischer “Liebhaber” wieder die Basisinformation. Zum Schmökern auch noch zwei lokale Websites. Und Le Pen vervollständigt das Lokalkolorit.