Claude Maréchal – Bligny-les-Beaune
Willi Schedlmayer | 28. Juni 2015Update Jänner 2020:
es sind wirklich noch immer 2002er verfügbar, die ausnahmslos großartig sind – der 2005er Pommard kommt mir noch zu jung vor, die 2006er und 2007er sind mal hochfein, mal nicht so auf der Höhe – eine Wucht die 2009er und ganz nach meinem Geschmack ist 2010. Die Weine werden nur mehr flaschenweise direkt in Verkostungen angeboten – nur 2008 wird noch regulär verkauft und auch versendet
Claude und Catherine Maréchal betreiben seit über 30 Jahren ein Weingut in Bligny-les-Beaune. Ursprünglich bin ich hingefahren, weil in einem Führer stand, dass hier biologisch gearbeitet wird. So war es dann zwar nicht – aber die Weine waren gut und Claude war mir sympathisch. Mit dem Jahrgang 2001 habe ich begonnen – mindestens jede dritte Flasche hatte Korkgeschmack. Claude war einer der wenigen Winzer, die das Problem nicht einfach abstritten (anders etwa Aubert de Villaine). Mit dem 2002er haben wir mehr Glück gehabt – regelmäßig erfreuen wir uns immer noch an wunderbaren Flaschen. Beeindruckt hat mich das Bewirtschaftungssystem: Maréchal pachtet Flächen in sehr guten Lagen – und liefert dafür die Hälfte der Produktion an den Eigentümer ab. Anders wäre es nicht möglich gewesen, in Lagen wie Pommard oder Volnay Rebflächen zu bekommen. Einmal wollte ich unangemeldet bei ihm vorbeischauen – er war nicht da; dafür gleich nebenan sein Bruder Bernard, der ganz ähnlich gewirtschaftet hat und dessen Weine nicht viel schlechter waren. Fast ein Zwillingsphänomen: Brüder, eigentlich die gleichen Lagen – und die Weine sehr ähnlich. Letztes Jahr musste ich feststellen, dass Bernard keinen Wein mehr macht – irgendwas ist schief gelaufen. Claude ist also mit seiner Catherine derjenige, der als Winzer überlebt hat. Der in den letzten Jahren vor allem in den französischen Medien hohe und immer höhere Bewertungen bekommen hat. Diese Bewertungen waren es wohl, die einen Kollegen aus Wien angezogen haben – und so kam es, dass man Maréchal-Weine nicht nur im La Trouvaille kaufen konnte, sondern auch an einem andern Platz in Wien. Was mich freilich verblüffte war, dass dort die Weine bald wieder abverkauft wurden: zum halben Preis. Wie soll sich das ausgehen? Ich habe dazu auch Claude Maréchal befragt. Er lachte bitter und meinte, man könne einen Wein, den man nie bezahlt habe, leicht zum halben Preis verkaufen. Das hat mich irgendwie erschüttert – dass ein „anerkannter“ Händler in Wien so was macht! So habe ich über Claude Maréchal und seinen Bruder und seine Käufer oder Nichtkäufer Einblicke in die burgundischen Verhältnisse erhalten, wie sie nicht im Bilderbuch stehen. Die Weine aber schmecken manchmal wie aus dem sprichwörtlichen Bilderbuch – so finessereich und komplex – und sind für diese Qualität durchaus preiswert (und das, obwohl ich meine Lieferungen immer im Voraus bezahlt habe).
Hier der Link zur Website des Weingutes: http://www.bourgogne-marechal.com/
Weißweine:
Aligoté ist inzwischen ausverkauft – soll hier aber gewürdigt werden! Ein stupendes Beispiel dafür, was aus der geschmähten Sorte gemacht werden kann – und die Weine entwickeln auch über einige Jahre sehr schön!
2009 Aligoté – Claude Maréchal aus
2010 Aligoté – Claude Maréchal aus
Die Cuvée Antoine ist viellicht etwas breit – dennoch: très gourmand! Die weißen Savigny-les-Beaunes sind großzügige Burgunder .. subtil balanciert zwischen Holz und Mineral, in der Säure vielleicht etwas weich
2009 Bourgogne Cuvée Antoine – Claude Maréchal aus
2009 Savigny-les Beaune – Claude Maréchal aus
2010 Savigny-les Beaune – Claude Maréchal .. der Wein ist jetzt auf der Höhe (2020) .. aber wieviele Flaschen sind noch da?
Rotweine:
Jahrelang hab ich nur Rotweine gekauft bei Maréchal – es macht jedes Jahr Spaß, die feinen Unterschiede zwischen den Dorflagen herauszuschmecken.
Der “einfache” Bourgogne Gravels von Maréchal ist bereits hochfein, dunkelfruchtig und – ganz, ganz sauber .. eine Freude! Die Cuvée Catherine ist noch dichter, etwas exotisch. Der Jahrgang kommt schön zur Geltung (Säure spürbar, viel Aroma, sehr burgundisch!!). Der 2009er spielt die Vorzüge des Jahrgangs aus: viel Schwung, noch sehr jung (wird ab 2016 angeboten).
2008 Bourgogne rouge Cuvée Gravel – Maréchal – immer noch einige Flaschen da
2008 Bourgogne rouge Cuvée Catherine – Maréchal – leider aus
Auxey-Duresses ist hier manchmal fast atypisch konzentriert und füllig, dabei duftig und saftig – Eleganz und Kraft vereint! Der 2002er bereits umwerfend, der 2007er beginnt sich zu öffnen, der 2009er sollte noch ein paar Jahre gelagert werden.
2009 Auxey-Duresses – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2007 Auxey-Duresses – Maréchal
2002 Auxey-Duresses – Maréchal
Chorey-les Beaune hat diesen typischer Bodenton von Chorey-les Beaune, mit einem mineralischen Ton von Tintenblei – sehr burgundisch und wunderbar balanciert an der Grenze zur Côte de Nuits! Den 2008er kann man schon gut kosten, der 2006er braucht derzeit viel Luft, zeigt dann aber eine Kralle, die Resprekt verdient .. und der 2002er ist einfach grandios (mit viel Potential) – und der 2009er wird es gewiss (den biete ich in ein paar Jahren erst an).
2009 Chorey-les-Beaune – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2008 Chorey-les-Beaune – Maréchal – im Jänner 2020 unfassbar gut (damit habe ich bei 2008 nicht mehr gerechnet, der manchmal zu “scharf” in der Säure war)
2006 Chorey-les-Beaune – Maréchal
2002 Chorey-les-Beaune – Maréchal
Ladoix hat mehr Finesse als der Chorey-les Beaune und eine feine Süße, die auch daran erinnert, dass das Terroir ganz hart an der Grenze zur Côte de Nuits liegt. Der 2007er beginnt sich gerade zu öffnen: klassischer, guter Pinot. Die Villages-Weine stabilisieren sich nach 6-8 Jahren Lagerung. Der 2006er ist (2012) also gerde in dieser Wendung und sollte derzeit gut vorgelüftet werden. Der 2002er ist noch nicht so weit wie die Weine oben (Chorey und Auxey-Duresses), verspricht aber für die nächsten Jahre viel, den 2009er, wie alle Villages des Jahrgangs, weglegen – und der 2010er ist einer der allerbesten Jahrgänge überhaupt.
2010 Ladoix – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2009 Ladoix – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2007 Ladoix – Maréchal
2006 Ladoix – Maréchal
2002 Ladoix – Maréchal
Der Savigny-les Beaune ist ein Bilderbuch-Beaune – Tiefe, Kraft, Fruchtfülle und Mineral: überschwänglich! Natürlich kann man die Weine jetzt schon kosten – auch in der Jugend zeigen sie immer wieder sehr schöne Momente – aber zur vollen Entfaltung brauchen diese Weine gute 10 Jahre. Der 2002er ist jetzt so weit – aber ausschließlich für Stammkunden reserviert.
2010 Savigny-les-Beaune 1er Cru – Maréchal (diesen Wein hab ich bis 2020 völlig unterschlagen, mir kommt vor, das war Eigennutz)
2010 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2009 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal (ab 2018 im Verkauf)
2008 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal
2007 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal
2006 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal
2002 Savigny-les-Beaune v.v. – Maréchal
Der Pommard ist generös – der 2002er ist bereits erstaunlich zugänglich: herrlicher Terroirton, viel Schwung und Harmonie, schöne Transparenz, sehr jugendlich. Im 2005er schmeckt man noch das Holz – liegen lassen. Die jüngeren Jahrgänge bitte erst später.
2010 Pommard La Chanière – Maréchal (ab 2025 im Verkauf)
2009 Pommard La Chanière – Maréchal (ab 2022 im Verkauf)
2005 Pommard La Chanière – Maréchal
2002 Pommard La Chanière – Maréchal
Volnay ist nerviger als der Pommard – einen reifen Volnay von Maréchal habe ich noch nicht getrunken, warten wirs also ab (den 2008er koste ich dennoch manchmal)
2008 Volnay – Maréchal
2009 Volnay – Maréchal (ab 2028 im Verkauf)
2010 Volnay – Maréchal (ab 2030 im Verkauf